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Goebel präsentiert Meisterwerke auf Porzellan

Autorenbild: Christine DickerChristine Dicker

- HINTERGRUND -

 
Die drei Geschäftsführer von Goebel (von links): Markus Hofmann-Schneyer, Daniela Vetter und Uwe Dzyck.

Mit seiner Kollektion Artis Orbis setzt die Firma Goebel Kunstwerke von weltberühmten Künstlern innovativ auf dekorativen und mitunter funktionalen Porzellangegenständen in Szene. Auf anspruchsvolle Weise werden so Malerei und Kunsthandwerk miteinander vereint. Ob Table Top, Wohnaccessoires oder gar die Verwandlung von gemalten in plastische Figuren; die Kollektion bietet eine ganz besondere Art, zum Kunstsammler zu werden. Künstler wie Vincent van Gogh, Gustav Klimt, Claude Monet, Alphonse Mucha usw. haben bei Artis Orbis eine eigene Serie. Die Meisterwerke auf dreidimensionalen Objekten umzusetzen, erfordert sehr viel Know-how und Erfahrung. Daniela Vetter und Uwe Dzyck, zwei der drei Geschäftsführer, habe ich am Unternehmenssitz in Bad Staffelstein zu einem Interview getroffen.

Uwe Dzyck erklärt, warum es gar nicht so einfach ist, ein Motiv nahtlos auf eine Tasse zu bringen.

„Die Herstellung ist deswegen so kompliziert, weil wir zweidimensionale Motive auf dreidimensionale Formen umbauen.“ erklärt Uwe Dzyck anhand einer Kaffeetasse aus Fine Bone China. Sie ist rundum dekoriert, mit einem Motiv von Gustav Klimt. Und genau das ist die Herausforderung: die durchgängige Bebilderung der Außenfläche ohne sichtbare Naht. ‚Ja, und?‘ könnte man jetzt einwenden. Doch was so einfach scheint, ist das Ergebnis komplexer technischer Prozesse und enormen Fingerspitzengefühls, denn das Motiv wird per Hand auf dem Porzellan aufgebracht. „Die großen Herausforderungen sind dabei die bauchige oder konische Form der Tasse und der Übergang der Bildkanten zu einem Rundumbild – unser USP. Andere Hersteller lassen einen weißen Rand und sparen sich viel Aufwand“, so Dzyck. Die Kunst ist es, das in Wasser gelöste hauchdünne „Abziehbild“, ähnlich den Klebetatoos aus unserer Kindheit, ohne Reißen, Verzerren oder Luftbläschen auf die Oberfläche zu bringen. Wenn man jetzt noch überlegt, welche Größen und Formen einige Figuren haben, kann man erahnen, wie anspruchsvoll diese Arbeit ist. Grafische Bearbeitung, Feindatenaufbereitung und keramischer Druck, alles muss millimetergenau passen, um ein perfektes Ergebnis zu erzielen. „Das ist Präzisionsarbeit“, sagt Geschäftsführer Dzyck. Danach kommt die Porzellantasse in den Brand. Natürlich wird auch danach das Produkt auf mögliche Brennschäden wie Wellen oder Blasen geprüft. Erst wenn das gebrannte Gut alle Qualitätskontrollen bestanden hat, kommt es als fertiges Produkt in den Verkauf.

Der Lebensbaum von Klimt - ihn dreidimensional umzusetzen erfordert viel Know-how und Können.

‚Ist der Preis ein großes Thema im Handel?‘ will ich von Daniela Vetter wissen: „Nein, überhaupt nicht. Zumal das Gold, was Sie auf der Tasse sehen, tatsächlich Echtgold ist.“ Und schon landen wir bei einer Diskussion über Preise. Viele Farben, die zum Einsatz kommen, sind teuer, weil sie Goldanteile enthalten, wie zum Beispiel der rot-glasierte Apfel der Studio 8 Kollektion.


Denkt man gar nicht, dass die Herstellung so aufwendig ist, wenn man die fertigen Produkte sieht. Aber schnell merke ich, wieviel Know-how nötig ist, um die Abbildung so exakt aufs Porzellan zu bringen. Aber jahrelange Erfahrung ist bei Goebel reichlich vorhanden. Bereits seit Anfang der 1990er Jahre beschäftigt sich das Unternehmen mit dieser Art der Kunstreproduktion. Damals ist die Kollektion Artis Orbis entstanden und hat sich im Laufe der Jahre natürlich weiterentwickelt. Die Farben sind heute viel intensiver und die Prozesse noch komplexer, um dem selbstgestellten Qualitätsanspruch der Firma gerecht zu werden. Produziert wird übrigens in Asien, auch deshalb, weil die Tassen auf Wunsch der Kunden aus Fine Bone China bestehen. Und da ist eben der Ferne Osten als Wiege des weißen Goldes die erste Wahl.

Statik und die intensiven Farben - das sind die Herausforderungen, die Goebel bei den Keramikfiguren von Britto, gemeistert hat.

Während der Entwicklung hochwertiger Künstlerreproduktionen entstehen bei Goebel durchaus ganz neue Kunstwerke, zum Beispiel durch die Transformation von Klimts Lebensbaum in die 3-dimensionale Welt. Die 53 cm große Porzellanplastik weist viele Verästelungen auf und ist reich dekoriert. Für die Umsetzung des Produktes hat Goebel fast eineinhalb Jahre gebraucht. Alles ging step-by-step. Die Dreidimensionalität des Baumes wurde anhand des Vorbildes geschaffen, das Ergebnis in Form gegossen, nach dem Trocknen entgratet und zuletzt gebrannt. Und wieder eine ganz besondere Herausforderung: „Das Porzellan verliert im Brand an Volumen, das heißt, wir müssen schauen, dass währenddessen die Verästelungen ausreichend stabilisiert werden,“ so Dzyck, „man muss also Verbindungen schaffen, ein Stützgerüst bauen, das verhindert, dass Teile während des Brandes abstürzen.“ Diese Stützen waren gerade bei dieser Figur eine komplizierte Angelegenheit. Der Produktmanager musste laut dem Geschäftsführer richtig tüfteln. Auf den ersten Brand folgt die Weißglasur, ein erneuter Brand, dann die Dekoration mit den Schiebebildern und wieder ein Brand. Für diese Figur waren tatsächlich 80 einzelne Schiebebilder nötig. „Es ist fast wie ein Puzzle“, fasst Daniela Vetter zusammen.


Die keramischen Schiebebilder werden in unterschiedlichen Unternehmen weltweit hergestellt. „Der Lebensbaum war schon eine wahnsinnige Herausforderung“, ergänzt die Geschäftsführerin. Und das ist kein Einzelfall. Viele figürliche 3D-Transformationen gibt es auch in der Kollektion Britto , ein erfolgreicher Pop Art Künstler, oder bei der brandneuen Artis Orbis Serie mit den Kunstwerken der zeitgenössischen Künstlerin Lana Frey. ‚Klappt das denn immer so wie geplant, oder gibt es viel Ausschuss?‘ will ich wissen. „Die meisten Ausfälle entstehen tatsächlich bei der Weißware und nur ein kleiner Anteil bei den Schiebebildern. Darauf sind wir stolz“, so Uwe Dzyck. Daniela Vetter ergänzt: „Nicht alle Farben, mit denen ein Künstler malt, sind auch keramisch so umsetzbar. Da muss man sich annähern.“

Ein Klimt für jedermann: umgesetzt auf einer Tasse aus Bone China.

Mein Fazit: Die Herstellung solcher Porzellanobjekte ist ganz schön komplex! Es stellt sich die Frage, ob die Kunden das überhaupt nachvollziehen können? „Das ist gar nicht mehr machbar“, wendet der Geschäftsführer ein, „oft fehlt das fachkundige beratende Personal, zum Beispiel in großen Kaufhäusern. Dann muss der Artikel für sich selbst sprechen. Wir haben früher sehr viele Verkaufsschulungen gemacht, die waren sehr effektiv: Die Teilnehmer durften selbst gießen und bebildern. Erst wenn man selbst mal probiert, wird einem der hohe Schwierigkeitsgrad so richtig bewusst. Es entsteht ein tieferes Verständnis für die hohe Wertigkeit der Produkte und ihren damit zum Teil exklusiven Preisen. Natürlich wäre das die beste Voraussetzung für unsere Händler, um die Konsumenten noch mehr von der Qualität unserer Produkte zu begeistern.“ Bei mir haben das die Geschäftsführer in diesem Gespräch jedenfalls geschafft. Meine Begeisterung für die Porzellanstücke der Kollektion Artis Orbis ist jetzt noch größer als vorher.


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