top of page
  • AutorenbildChristine Dicker

Wie aus einem Palmwedel ein Korb wird

- HINTERGRUND -

 

Was ist Abaca, was ist Capiz oder was ist Raffia? Immer wieder stößt man auf diese Begriffe – aber wer weiß schon, was sich dahinter verbirgt? Eines vorweg: Alle drei sind Materialien aus der Natur, und genau daraus fertigen philippinische Unternehmen – 24 von ihnen zeigten ihre Sortimente auf der Ambiente unter dem Label LifestylePhilippines - von Hand Wohnaccessoires, Geschenkartikel und Möbel. Nachhaltiger geht nicht. Was was ist und von einigen anderen Materialien erfahren Sie hier:


Abaca


Wird auch Manilahanf genannt, ist aber eine in Ostasien heimische Pflanzenart aus der Gattung Bananen. Sie wird als Faserpflanze genutzt – aus ihr entstehen unter anderem salzwasserresistente Schiffstaue. Der Name Manilahanf nimmt auf die Hauptstadt der Philippinen als traditionell wichtigsten Ausfuhrhafen Bezug, ist aber insofern irreführend, als die Art nicht zur Gattung Hanf (Cannabis) gehört.

Genutzt werden vor allem die bis zu zwei Meter langen Hartfasern der Abacablätter. Die Faser ist relativ grob und weist eine hohe Reißfestigkeit auf. Zur Gewinnung der Faser, die ebenfalls als Abaca oder Manila bezeichnet wird, werden die Blätter zu Beginn der Blütezeit an der Basis abgeschnitten und entsprechend ihrem Alter und der Qualität geordnet. Dabei enthalten die innersten und damit jüngsten Blattscheiden die weichsten und schwächsten Fasern.

Nach dem Entfernen der Blattspreiten werden diese im frischen Zustand in Streifen geschnitten und die Fasern von Hand oder mit Maschinen herausgelöst. Anschließend werden sie von den fleischigen Teilen der Blattscheide befreit und zum Trocknen und Bleichen an die Sonne gelegt. Danach machen sie nur noch rund 10 % der Blattscheide aus. Für den Transport werden die Fasern zu Ballen gepresst oder – vor allem für die Verarbeitung zu Naturfaser-Verbundwerkstoffen – zu Garn versponnen und auf Garnrollen aufgewickelt.


Bacbac


Als solche wird die getrocknete Blattscheide der Abaca-Pflanze bezeichnet. Sie wird für Flechtwaren verwendet.












Bankuan

Das ist eine Grasart, die in Sumpfgebieten wächst. Die Blätter werden entweder verwebt oder sie werden zu Seilen gedreht, die dann verflochten werden.


Buri


Corypha utan, die Kohlpalme, die Buri-Palme oder die Gebang-Palme, ist eine Palmenart. Sie ist von der indischen Region Assam über Indochina, Malaysia und Indonesien bis zu den Philippinen und Neuguinea und südlich bis zur australischen Halbinsel Cape York verbreitet. Auf den Philippinen ist Buri die am meisten verbreitete Palmenart, die vielfach verwendet wird. Am häufigsten gewinnt man aus den Blättern Fasern, aus denen Hüte, Taschen und sogar Ornamente geflochten werden. Die groben Fasern der jungen Knospen werden zu Seilen versponnen, während die ausgewachsneen Blätter als Hüllen für Tabakballen dienen. Und aus den Rippen werden Besen gefertigt.


Capiz


Die Capiz-Muschel (Placuna placenta) ist eine im Indischen Ozean vom Golf von Aden bis Indien und im Chinesischen Meer verbreitete Muschel. Sie hat vor allem wegen ihrer lichtdurchlässigen Schale wirtschaftliche Bedeutung. Sie trägt ihren Namen nach der Provinz Capiz (Filipino:Kapis) auf der Insel Panay, die zum Inselstaat der Philippinen gehört.


Im 16. Jahrhundert wurden die durchscheinenden Schalen der Capiz-Muscheln von den spanischen Kolonisatoren zur Herstellung von Fensterscheiben genutzt, was den Capiz-Muscheln den Beinamen „Fensterscheiben-Muscheln“ einbrachte. Heute werden die Capiz-Plättchen zur Dekoration von Raumteilern, Täfelungen, Lampenschirmen, Tabletts, Windspielen und Weihnachtsschmuck genutzt.

Die Verarbeitung der Capiz-Schalen ist aufwändig, vergleichbar ist die Technik der Tiffany-Verglasung: Zuerst wird die transparente Innenseite von der Außenhülle getrennt, vorsichtig gereinigt und poliert. Die einzelnen Teile werden mit einem dünnen Messingprofil eingefasst und die Stücke zusammen gelötet. Man kann daraus flache Produkte wie Fensterbilder oder Weihnachtsschmuck, aber auch dreidimensionale wie Leuchten fertigen.

Capiz ist auch bekannt von den berühmten Verner Panton Lampen aus den 70er-Jahren. Rund geschnittene Plättchen wurden mit Ketten oder Nylonfaden verbunden zu Lampen oder heute u Girlanden für Deko.


Capiz kann man auch Laminieren. Die Muschel wird im Ofen gebacken. Ähnlich wie beim Kalkbrennen verändert sich dadurch die Struktur. Die harte Muschel wird spröde und kann eingeweicht werden. Nun kann sie mit einem wasserlöslichen Leim auf eine Unterlage aufgeklebt oder auf eine Form aufgebracht werden. Die Muschel werden überlappend verklebt, so das später, nach dem Trocknen eine einheitliche Fläche entsteht. So werden Kugeln, Kegel und andere Formen z.B. für die Weihnachtsdekoration beklebt, aber auch Platzteller oder Schalen für den Gedeckten Tisch. Man kann die Masse auch auf eine Form kleben und diese später heraus lösen, sodass sehr leicht Gefäße und Schalen entstehen. Eine Farb- und Lackschicht dient zur Gestaltung und zum Schutz. Natürlich kann man Capiz auch in Stücke schneiden und zu Mosaiken verarbeiten.


Außerdem werden machmal nur die "Flocken" oder "Chips" verwendet, die entstehen wenn man die Muschel zerbröselt. Verklebt als Glimmer, laminiert oder auf und in Papier kommen sie dann zur Anwendung.


Kokos-Zweige


Ja, auch die Zweige der Kokos-Palme kann man weiterverarbeiten. Sie sind überall auf den Philippinen verfügbar und einzigartig, was ihre Optik und ihre Struktur angeht. Von Natur aus sind sie dunkelbraun, zudem ist das Material sehr widerstandsfähig. Aus den Zweigen werden Körbe und Matten geflochten, sie werden aber auch zu Besen gebunden.










Lampakanay

Die botanische Bezeichnung für Lampakanay lautet Typha Orientalis. Wir kennen diese Sumpfpflanze auch unter dem Namen Rohrkolben oder Schlotfeger. Sie kommen weltweit vor und können in Feuchtgebieten dichte Bestände entwickeln. Auf den Phlippinien wächst es vor allem im südlichen Bereich in Mindanao. Die Fasern, die man aus Lampkanay gewinnt, sind sehr stark und haltbar und daher sehr gut als Flechtmaterial geeignet.



Viele Bauern in ländlichen Gebieten bestreiten ihren Lebensunterhalt durch die Ernte von Lampakanay und dessen Verarbeitung zu Flechtmaterial. In erster Linie entstehen aus Lampakanay Körbe, Matten, Lampenschirme und Taschen.














Mangoholz


Das Holz des immergrünen Mangobaums, dessen Härtegrad in etwa dem des Teak-Holzes entspricht, wirkt auf den ersten Blick mit seinen warmen mittleren Brauntönen eher dezent. Doch in Kombination mit Lasuren, Lacken, Ölen und Wachsen entfaltet das Mangoholz seine volle Wirkung.


Die feine und lebendige Maserung sowie die von hellem Gelb bis zu dunklem Braun reichende Färbung, in der Nahbetrachtung auch überraschend dreidimensional wirkend, macht aus den Produkten sehr schöne Objekte.














Raphia oder auch Raffia


Die Faser Raffia wird aus der Raphia Palme gewonnen. Diese wächst in tropischen Gebieten unter feuchten Bedingungen wie zum Beispiel auf den Philippinen. Raphia farinifera – so ihr botanischer Name - ist eine Fiederpalmenart mit den wohl größten Blättern in der Pflanzenwelt: Sie erreichen eine Länge von 15-20 m.


Jeder Palmen Zweig hat mehr als 100 Blätter, die abgeschnitten und dann in Streifen geschnitten werden. Diese sind elastisch und von einer hellgrünen Farbe.

Gesammelt werden die Blätter im Landesinneren. Nachdem die Blätter in Streifen geschnitten werden, trocknen sie in der Sonne. Durch diesen Trocknungsprozess wechselt die Farbe von hellgrün zu Beige – und so kennen wir Raffia. Anschließend werden die Raffia-Fasern nach Qualität sortiert – ausschlaggebende Kriterien sind die Farbe, die Beschaffenheit sowie die Länge und Breite der Faser.


Die verschiedenen Qualitäten werden dann gelagert – entweder in Form von Ballen, Zöpfen, Spulen oder Rollen. Ein Teil wird zudem gebleicht.

Alle diese Arbeitsschritte werden von Hand mit großer Sorgfalt ausgeführt. Außerdem darf auf den Philippinen nur von Juni bis Oktober geerntet werden, damit sich die Palme wieder erholen kann.

Aus Raffia, das wir hier in Deutschland auch unter dem Begriff Bast kennen, werden Taschen, Körbe und Matten geflochten.


Rattan


Rattan ist ein Naturprodukt, das aus der ostasiatischen Rotangpalme (auch: Rattanpalme genannt) gewonnen wird. Es bezeichnet die bis zu 200 m langen Lianen dieser Palmen, die ähnlich wie Wein ranken. Rattan besteht aus starken, harten Stielen, mit einem Durchmesser zwischen 2 und 5 cm. Seine Blätter haben mit Widerhaken versehene Spitzen, die der Pflanze helfen, an Bäumen und anderen Pflanzen hochzuklettern und so ans Sonnenlicht zu gelangen. Die langen schlanken Stämme wachsen besonders schnell und wachsen nach der Ernte schnell wieder nach.


Bei der Verwendung können verschiedene Bearbeitungsmöglichkeiten unterschieden werden: Die unzerteilten Stängel mit ihrer glatten, glänzenden Oberfläche werden zu Spazierstöcken, Rohrstöcken und Möbeln verarbeitet. Übrigens splittert Rattan im Gegensatz zum normalen Holz nicht, sondern zerfasert nur. Oder die dicken Teile des Stamms werden für Möbelgestelle verwendet.


Weiterhin wird aus den von der Sprossoberfläche geschnittenen, etwa fünf Meter langen Streifen mit ihren glatten Außenseiten robustes Flechtwerk für Möbelstücke hergestellt, traditionell vor allem Sitzgeflechte für Stühle. Die Bezeichnung dafür ist „Stuhlflechtrohr“, breitere Qualitäten werden als Wickelrohr gehandelt. Das Rohr lässt sich spalten, die erhaltenen Stränge können dann auf Maß gezogen oder gehobelt werden.Der Kern der holzigen Triebe ist auch als Peddigrohr bekannt. Neben dem Begriff Rattan werden im deutschen Sprachgebrauch auch oft die Wörter Stuhlrohr oder Rotang verwendet. Rattan gehört übrigens zu den ältesten flechtbaren Stoffen der Welt.

Verwendet wird es für Möbel, Körbe und auch als Baumaterial – für die ländliche Bevölkerung in Südostasien ist es ein unverzichtbarer Werkstoff.


Seegras

Seegras werden im Deutschen verschiedene grasähnliche, im Meer lebende Samenpflanzen bezeichnet. Sie verfügen über Wurzeln und säumen in großen Mengen säumen die Küstenregionen.
















Quelle: Wikipedia; Citem, Detlef Klatt, Klatt Objects



0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page