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  • AutorenbildHartmut Kamphausen

Als reines Marketingtool viel zu schade

Aktualisiert: 14. Feb. 2019

- CATEGORY: KONZEPTE -


 

Auf der Ambiente 2018 hat Nikolai Gruschwitz mit seiner Waketo GmbH die Besucher am Point of Experience in die Digitalisierung des PoS eingeführt. Das Feedback und kreative technische Lösungen liefern jetzt den Stoff für den Point of Experience 2019. Wir durften schon vor der Ambiente einen Blick in das Labor von Waketo werfen und dem sympathischen Geschäftsführer einige Fragen stellen.


Welche Kernelemente wird die Präsentation in Frankfurt aufweisen?

Gruschwitz: Wir werden die Möglichkeiten der Digitalisierung des PoS wieder an verschiedenen Elementen präsentieren, große Screens spielen dabei wie auch im Vorjahr eine wichtige Rolle. Wir zeigen wieder die Wall of Emotion und den Touch Table, aber auch Augmented Reality-Elemente sind dabei und auch die Hologramm-Pyramide. Wir haben die Beispiele wieder mit einzelnen Marken aus dem Bereich GPK und Hausrat aufbereitet, es sind aber auch konkrete Lösungen für Multi-Brand-Geschäfte dabei. Es ist uns sehr wichtig, bei allem sehr konkrete Beispiele zu geben und keine Träumereien vorzustellen. Alles, was gezeigt wird, ist konkret und mit realisierbarem Aufwand im stationären Handel, auch im Fachhandel umsetzbar.


Was hat sich denn gegenüber dem Vorjahr verändert?

Gruschwitz: Die gezeigten Tools basieren auf den erfolgreichsten Tools vom Point of Experience 2018, jedoch sind die Einsatzmöglichkeiten und Fähigkeiten enorm gewachsen. So liefert die Wall of Emotion neben reinen Informationsvideos nun auch Beratung, Inspiration und den gesamten Check out-Prozess, also der Rechnungs- und Bezahl-Abwicklung. Das ist ein wichtiger neuer Punkt, den wir integriert haben und der zunehmend an Bedeutung im Geschäftsalltag gewinnt. Zudem haben wir die Informationen, die in den Tools hinterlegt sind, auch für den Außendienst der Hersteller nutzbar gemacht. Das kann den Musterkoffer bei der Reise doch deutlich reduzieren.


Wie kommen denn die ganzen Daten wie Fotos, Maße und Preise in die Tools, lässt sich beispielsweise die Wall of Emotion auch mit vielen Marken füllen?

Gruschwitz: Der Point of Experience 2019 zeigt bei der Wall of Emotion, jeweils einem 55-Zoll-Touchscreen, zwei Varianten. Die eine ist mit Daten eines Glasherstellers gefüllt. Hier können Produktinformationen abgerufen werden, Gläser über Anlässe oder Getränke gesucht, Videos zu den Produkten angeschaut, der Warenkorb gefüllt oder sich direkt zu einem Tasting-Event angemeldet werden. Diese Daten haben wir im Wesentlichen vom Hersteller übernommen, der damit auch Webshops oder seine Handelspartner versorgt. Es ist natürlich vorteilhaft, wenn auf solche Daten direkt zurückgegriffen werden kann.

Das zweite Beispiel mit dem Namen „Kitchen Tools“ zeigt die thematische Umsetzung verschiedener Marken für ein Anwendungssegment. Hier wird erläutert, welche Pfanne zum Beispiel für welche Zubereitung am besten geeignet ist, welche Vorteile unterschiedliche Beschichtungen haben und dann gleich Rezepte hinzugeliefert. Und das alles über mehrere Marken hinweg.

Einen besonderen Charme gewinnen Tools wie die Wall of Emotion aber, wenn ein Händler auch eigenen Content einfügt und zum Beispiel Videos mit eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einfügt. Wenn diese von den Kunden dann wiedererkannt werden, schafft das einen positiven Überraschungseffekt.


Sind die Tools auch ohne eine Anbindung an ein Warenwirtschaftssystem (WWS) einsetzbar und wie sinnvoll ist das?

Gruschwitz: Selbstverständlich ist das möglich, aber dann werden sie zum reinen Marketingtool. Mit der Anbindung an ein WWS steigen natürlich die Möglichkeiten. So können dem Kunden, der ein Produkt per großem Screen oder im Regal daneben gefunden und gescannt hat, Informationen zu seinem Wunschprodukt sofort mitgeteilt werden: Wie viele sind auf Lager oder wie viele können direkt online auf den Weg gebracht werden. Wenn diese Informationen erst nachgereicht werden müssen, verlieren die Tools den ihnen innewohnenden Reiz. Insofern ist unser Ziel das große Ganze, das heißt die volle Einbindung in die digitalisierten Prozessabläufe des Handels.


Sind denn über die Tools auch konkrete und individuelle Angebote möglich, wenn zum Beispiel der Kunde vor dem Screen per Gesichtserkennung als Stammkunde und Käufer bestimmter Waren eingeordnet werden kann?

Gruschwitz: Das wäre aus Vertriebssicht wünschenswert, funktioniert aber aus Datenschutzgründen nicht - technisch ist es aber möglich. Wir setzen eine Gesichtserkennung aber ein, um das Geschlecht, die Altersgruppe und die Aktivität der Kunden zu erkennen und daraus Rückschlüsse auf den jeweils gelieferten Inhalt zu ziehen. Content, bei dem die Kunden immer wieder aussteigen, was sich durch die Erkennung der Aufmerksamkeit analysieren lässt, muss selbstverständlich modifiziert werden, ähnlich wie ein Analysetool einer Website. Aber gespeichert werden diese ohnehin anonymisierten Daten nicht.


Machen die digitalen Elemente im Geschäft den Beraterinnen und Beratern Konkurrenz?

Gruschwitz: Im Gegenteil, wir sehen die Technik, die ja eine zusätzliche Emotionalisierung und ein Erlebnis im Geschäft liefert, als Unterstützung und Sparringspartner für die Beraterinnen und Berater. Diese können sich dadurch viel mehr auf den Kunden konzentrieren und Sachinformationen über die Bildschirme abrufen. Dafür müssen sie im Umgang damit geschult werden und auch verstärkt auf die Kundenansprache. Aber sie können sich unserer Meinung nach durch den Support auf die Kernkompetenz des Handels konzentrieren, darauf, dass der Kunde sich im Geschäft wohl fühlt.



Erwartet denn der Kunde überhaupt diese Technologie am PoS?

Gruschwitz: Die Erwartungshaltung hängt sehr stark vom Produktspektrum und auch von den jeweiligen Altersgruppen der Käufer ab. Im Fashionbereich und einer jüngeren Zielgruppe - nehmen wir das Beispiel hochwertiger Schuhe - wird ein digitalisierter PoS erwartet, bevorzugt auch mit der Integration von Individualisierungsmöglichkeiten wie der Konfiguration von Produkten. Hier haben wir auch sehr spielerische Tools entwickelt, mit denen sehr erfolgreich am PoS gearbeitet wird. Leider ist das Thema der Individualisierung im Bereich GPK noch limitiert, uns würden auf jeden Fall hier verschiedene Szenarien einfallen, wie sich diese Optionen in der Kundenkommunikation im Geschäft umsetzen ließen.


Mit welchen Kosten muss ein Händler rechnen, wenn er sich auf das Abenteuer digitaler PoS einlässt?

Gruschwitz: Bei den Kosten sind die beiden Bereiche Hardware und Software getrennt zu sehen. Der Händler kann individuell einen Screen kaufen, hier reicht die Spannbreite derzeit von 500,-- bis 5.000,-- Euro. Für den Effekt im Geschäft und die Erkennbarkeit der Informationen sollte eine Größe von 55 Zoll eingesetzt werden. Die Software kommt aus unserem Haus und beginnt bei einer Basisprogrammierung in einer Größenordnung von 5.000,-- Euro. Mit der Ausdehnung der Features und des Informationsvolumens steigt auch das Budgetvolumen. Beschäftigen sollte sich der Handel mit dem Thema, denn - auch wenn die Erwartungen, wie gesagt, je nach Produkt und Zielgruppe unterschiedlich sind, der digitale Point of Sale wird kommen.


www.waketo.de

www.ambiente.messefrankfurt.com


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