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  • AutorenbildChristine Dicker

Eine Neugründung in Pandemiezeiten

Aktualisiert: 28. Mai 2021

- HINTERGRUND -

 

Ein Unternehmen neu zu gründen, das ist immer spannend. Es aber in Zeiten einer Pandemie zu tun, das ist noch spannender. Der Online-Shop Cheflife.de hat es dennoch durchgezogen - tischgespräch.de hat im März 2020 schon einmal von dem Hamburger Unternehmen berichtet. Ein Jahr später haben wir noch einmal nachgefasst, die Inhaber Marius und Svenja Mohn haben uns berichtet, wie sich der Verkauf ihrer Kochtools entwickelt.

Im März 2020 war der Shop Cheflife.de mit seinem Angebot an außergewöhnlichem Küchenzubehör und hochwertigen Kochmessern noch im Aufbau und Marius Mohn hatte angefangen, seine Tools über Instagram zu verkaufen. Corona war bereits in Deutschland angekommen, aber es war noch niemandem bewusst, welche Auswirkungen dieses Virus auf die Welt, unsere Branche und das Business haben wird. Cheflife.de ist dann, „Dank“ Corona, bereits einen Monat früher, am 4. Mai 2020 live gegangen. „Aufgrund von Kurzarbeit hatten wir nun mehr Manpower und konnten uns neben der Kinderbetreuung voll auf unser Business konzentrieren. Klar war Corona bereits präsent, als wir Anfang 2020 auf der Ambiente auf große Shopping-Tour gegangen sind. Doch welche Auswirkungen das Virus auf die gesamte Welt haben würde, hätte damals wohl noch keiner für möglich gehalten.“

Der Gründer, der zusammen mit seiner Frau das Unternehmen führt, hatte mit einem eher verhaltenen Bestellverhalten seiner Zielgruppe gerechnet und waren dann sehr überrascht, als Cheflife.de schon im ersten Monat einen vierstelligen Umsatz generieren konnten. Vor allem die auffälligen Küchentools der Eigenmarke wie Pinzetten, Paletten und Nockenlöffel verkauften sich sehr gut. „Wir kamen kaum mit dem Nachbestellen hinterher. Aber auch unsere Händlerware fand einen guten Absatz. Wir haben schnell gemerkt, dass die Branche auf einen Online-Shop für den Kochprofi gewartet hat,“ freut sich Marius. Wegen der hohen Nachfrage wurde das Sortiment schneller als gedacht weiter ausgebaut. So wurden die Farben und Formen der verrückten Tools stetig erweitert, mittlerweile führt Cheflife.de zehn der relevantesten Messerhersteller in seinem Shop und seit neustem auch Kochjacken.

Und das, obwohl die Werbung zu Anfang ausschließlich über Instagram und Facebook lief. In diesen Medien sei die unbezahlte Werbung ihrer Kunden (Erwähnungen in Stories und Posts) sehr wertvoll, und sorge für neue Follower und letztlich auch für Bestellungen. Nach drei Monaten erfolgte dann aufgrund eines Gewinnspiels und einer Anfrage aus dem Ausland der Versand nach Österreich, nach Italien und in die Schweiz. Eine gute Entscheidung, denn diese Märkte haben für Cheflife.de sehr viel Potential. Mittlerweile geht jede dritte Bestellung ins Ausland.


Einige Ansätze hingegen liefen nicht zur Zufriedenheit. So hat Cheflife.de zu Beginn auch mit Amazon geliebäugelt und dort mit dem Verkauf gestartet. Nach wenigen Tagen kamen die ersten Bestellungen, allerdings hat sich Amazon als bürokratisches Monster herausgestellt und es gab immer wieder neue Hürden. Nicht zuletzt deshalb, aber auch bedingt durch die enorm hohen Kosten, hat das Unternehmen den Verkauf seiner Produkte über Amazon vorerst wieder eingestellt.

Bis Ende November 2020 waren die Gründer mit der Entwicklung sehr zufrieden, aber Corona lässt nicht locker. Wie auch schon kurz vor dem Livegang im Mai, hat jetzt auch der zweite „Soft-Lockdown“ seine Zielgruppe und somit das Unternehmen, hart getroffen. Die Restaurants sind zu. Wer braucht dann noch Küchentools oder Kochmesser? Der Satz „Gegessen wird immer“, auf den sich die Gastrobranche immer gestützt hat, verliert nun an Bedeutung. Aber Marius bleibt zuversichtlich: „Wir müssen umdenken. Unsere Zielgruppe ausweiten und den Fokus doch schneller als gedacht auf weitere Marketingkanäle wie zum Beispiel Google lenken. Wir sind dabei. Aber jeder der schon einmal seine strategische Ausrichtung geändert hat, weiß wie viel Zeit und auch Kosten damit verbunden sind. Es wird eine große Herausforderung, aber wir sind und bleiben optimistisch“ Die Gründer haben auf jeden Fall viele spannende Ideen: Zum Beispiel wird es ab Sommer den ersten Live-Kochkurs mit dem Schwerpunkt auf verschiedene Messerarten und Schneidtechniken geben.


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