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  • AutorenbildChristine Dicker

Was ist mit den Herbstmessen?

- MESSE -

 

Bis Ende August sind Großveranstaltungen noch verboten – wie es dann weitergeht, ist völlig offen. Das tangiert natürlich auch zahlreiche Messeveranstalter. So wurden nun die Gardiente und die Nordstil abgesagt, die IFA sucht nach einer neuen Form, die Trendset wird verschoben. Spoga/Gafa wie auch die Cadeaux hingegen hoffen noch, dass die Messen wie geplant stattfinden können. Aber wie werden diese Messen dann aussehen? Wie die strenge Hygiene-Vorgaben und Abstandsregeln umgesetzt? Wir haben Veranstalter gefragt, wie sie das umsetzen wollen. Abschließend auch ein Statement des EVL:


Cadaux: Entscheidung fällt im Juni

Die nächste Ausgabe der Cadeaux ist für den 5. bis zum 7. September in Leipzig geplant – nach heutigem Stand sollte sie also stattfinden können. Andreas Zachlod, Projektdirektor der Cadeaux, ist zuversichtlich. Auf Nachfrage von tischgespraech.de erklärt er, dass man aufgrund der Größe der Messe und der Weitläufigkeit des zur Verfügung stehenden Messegeländes sicherstellen könne, die heute vorgeschriebenen Hygiene-Vorgaben und Mindestabstände einhalten zu können. Im Juni werde sich entscheiden, ob die Cadeaux stattfindet. tischgespraech.de informiert.


EK Live


Die EK/Servicegroup wird Anfang Mai sowohl über die EK FUN als auch die EK LIVE entscheiden. Sicherlich ist eine Messe mit 2.500 Besuchern etwas anderes als eine internationale Leitmesse und technisch durchführbar, wahrscheinlich wären die Messen auch im Rahmen des behördlich Erlaubten möglich, so die Bielefelder. Und weiter: „Aber es geht ja auch um die Sinnhaftigkeit einer solchen Messe: Wollen die Aussteller ausstellen? Wollen die Besucher kommen? Wie immer geht die Gesundheit vor, dann ist die Frage zu klären, ob eine Messe im Herbst Sinn macht oder eher ein Fehler wäre. Erst dann beschäftigen wir uns mit der technischen Durchführbarkeit.“


Gardiente abgesagt


Die gardiente – Fachmesse für Gartenkultur – wird in diesem Jahr nicht, wie ursprünglich geplant vom 28. – 30. Juni im Messecenter Rhein-Main, stattfinden können. Die Absage seitens des Veranstalters ist eine Reaktion auf die rasante Verbreitung des Covid-19 Virus und wurde in großer Übereinstimmung mit der Branche entschieden.


IFA sucht nach neuem Rahmen


Aufgrund des im April seitens des Landes Berlin kommunizierten Verbots von Großveranstaltungen mit mehr als 5.000 Teilnehmern bis 24. Oktober 2020 kann die IFA 2020, die weltweit bedeutendste Messe für Consumer Electronics und Home Appliances, nicht im gewohnten Rahmen stattfinden.


Die Veranstalter der IFA, gfu und Messe Berlin, diskutieren aktuell die nun notwendigen Schritte und finalisieren ein bereits in der Erarbeitung befindliches Alternativkonzept für die IFA 2020, das auf den Stärken der IFA als Leitmesse und führende Innovationsplattform aufbauen wird. Weitere Details zur aktualisierten Planung werden in Kürze vorgestellt.


Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu Consumer und Home Electronics GmbH erklärt dazu: „Die neuen Rahmenbedingungen treffen uns natürlich nicht völlig überraschend. Sie schaffen nun aber Klarheit und ermöglichen uns, gemeinsam mit unserem Partner Messe Berlin sowie namhaften Ausstellern, eine konkrete Planung und Vorbereitung.“


Nordstil abgesagt


Die Sommerausgabe der Nordstil, die vom 25. bis 27. Juli 2020 stattgefunden hätte, entfällt. „In enger Abstimmung mit unseren Ansprechpartnern in Hamburg haben wir sämtliche Möglichkeiten einer Verschiebung der Sommer-Nordstil 2020 auf einen Termin nach dem Verbotszeitraum geprüft. Leider ist das Messegelände in Hamburg im September bereits restlos belegt, sodass wir für eine Verschiebung der Nordstil aktuell keinen Spielraum haben. Sollte sich daran etwas ändern, werden wir in Abstimmung mit der Branche jede Möglichkeit eines Nachholtermins prüfen“, ergänzt Philipp Ferger, Bereichsleiter der Nordstil. Die nächste Nordstil wird am Anfang des nächsten Jahres vom 16. bis 18. Januar 2021 stattfinden.


Trendset im September


Auch die TrendSet, die im Juli stattfinden sollte, ist verschoben. Der neue Termin steht: 12. bis 14. September 2020. Durch den Fokus der TrendSet auf Besucher aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (dadurch erfolgt die Anreise in der Regel auch via Auto oder Bahn) kann die Fachmesse auf einen Termin im September verschoben werden. Dann heißt es in München: Messetore auf für die Trends aus Interiors & Lifestyle für Weihnachten 2020, Herbst/Winter 2020.21 und Neuheiten für Frühjahr 2021.


Drei Tage lang eröffnet die TrendSet Sommer 2020 dem Einzelhandel, Großeinkäufern, Onlinehändlern sowie Hotellerie und Gastronomie die Möglichkeit, die Trends und Produkte in Sachen Wohnen, Essen, Freizeit und Schenken sowie das kommende Weihnachtsfest und bereits die Frühjahrskreationen zu entdecken sowie direkt zu ordern.


Spoga/Gafa: Optimismus für die grüne Leitmesse

Stefan Lohrberg hat eine Hoffnung: Vom 6. bis 8. September mit der spoga+gafa die erste Fachmesse mit internationaler Bedeutung nach dem Shutdown der Messelandschaft durchzuführen. Derzeit arbeiten er und sein Team in enger Abstimmung mit den Behörden und den Ausstellern an der erfolgreichen Umsetzung der Veranstaltung.


Dafür, ob die Leitmesse für den grünen Markt stattfinden wird, nennt Lohrberg, Direktor der spoga+gafa bei der Koelnmesse, einen klar definierten Entscheidungszeitraum: „Ende Juni/Anfang Juli werden wir deutlich genauer einschätzen können, wie sich die Situation darstellt und dann entscheiden, wie zu verfahren ist. Für uns ist der 1. Juli hier der Fixpunkt.“


Sein Optimismus speist sich aus unterschiedlichen Quellen. Eine davon heißt Erfahrung. Die Koelnmesse war als Veranstalter der Internationalen Eisenwarenmesse eine der ersten Messegesellschaften, der die Verschiebung einer Veranstaltung dieser Größenordnung koordinieren musste. Eine Schlussfolgerung daraus: die intensive Kommunikation mit den Ausstellern. Dazu gehört für Lohrberg die klare Ansage, wann über die Durchführung entschieden wird. Die zweite Schlussfolgerung daraus: ein später Rechnungslauf und eine ausgeweitete Fälligkeit der Rechnungen für die Aussteller, verbunden mit der Zusage, dass bei einem Ausfall der Veranstaltung eine einhundertprozentige Rückzahlung erfolgt. Die Kombination daraus führt dazu, dass bislang keine Absage eines Ausstellers für die spoga+gafa vorliegt.


Optimismusfaktor Nummer zwei: die behördlichen Vorgaben. In NRW sind Veranstaltungen ab dem 31. August wieder erlaubt, eine knappe Woche später soll die spoga+gafa erst die Tore öffnen. Im Unterschied zu anderen Veranstaltungen wie beispielsweise der Gamescom in Köln oder auch der IFA in Berlin handelt es sich bei der Leitmesse für den grünen Markt um eine reine Fachmesse. Die Eckdaten von 230.000 qm Ausstellungsfläche, etwa 40.000 Eintritten und drei Tagen Veranstaltungsdauer sind für Stefan Lohrberg ein klares Argument für die Durchführbarkeit der Veranstaltung inklusive aller Hygiene- und Abstandsauflagen gegenüber den für das breite Publikum offenen Messen: „Baumärkte und PVH durften für gewerbliche Fachbesucher geöffnet bleiben, da sollten Ansätze für die Durchführung einer Fachmesse gegeben sein“, so Lohrberg.


Ein wenig hinter vorgehaltener Hand fügt der Direktor der spoga+gafa noch hinzu, dass der Anmeldestand zur Veranstaltung so gut ist wie nie. Ein wenig sei dies auch auf den Ausfall anderer Messen in dieser Phase wie der myplant oder der Tendence zurückzuführen, viel aber auch auf die zunehmende Bedeutung der spoga+gafa auch bei angrenzenden Produktsegmenten.


Selbstverständlich bleibt in der aktuellen Situation ein gutes Stück Unsicherheit, das ist Lohrberg klar. „Bis zu unserem Entscheidungstermin am 1. Juli werden wir wissen, ob es einen Bumerangeffekt gibt und ob sich die Auflagen zur Durchführung von Veranstaltungen noch einmal ändern“, so Lohrberg. So lange bleibt man in Köln aber optimistisch und hegt, mit intensiver Vorbereitungsarbeit und intensiver Kommunikation mit den Ausstellern, den Traum von der ersten großen Fachmesse nach Corona.


„Der klar kommunizierte, noch ausreichend Vorbereitungszeit bietende Entscheidungszeitpunkt gibt allen Ausstellern Sicherheit“, so Lohrberg, „deshalb werden wir die Entscheidung auch nicht erst Mitte August bekanntgeben.“ Und eins ist für ihn auch unzweifelhaft: Wenn zwar Veranstaltungen wie die spoga+gafa durchgeführt werden dürfen, die Reisemöglichkeiten für die Besucher aber nicht bestehen, kann die Veranstaltung nicht stattfinden: „Wir werden keine Veranstaltung eröffnen, zu der keine Besucher kommen“, ist das klare Statement des Messedirektors.


Veranstaltungen der Messe Frankfurt in 2021


Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt, zur Ambiente 2021 und weiteren von der Messe Frankfurt durchgeführten Veranstaltungen: „Wir gehen davon aus, dass unsere Messen wie geplant 2021 stattfinden. Unter welchen Voraussetzungen sie stattfinden können, ist abhängig von der dann aktuellen Situation und den Sicherheitsbestimmungen bzw. Planungen zum Schutz vor dem Coronavirus. Die Messe Frankfurt prüft momentan verschiedene Szenarien, wie Messen unter strengen Auflagen zum Gesundheitsschutz veranstaltet werden können. Für die Durchführung kommender Veranstaltungen werden, in Abstimmung mit den Behörden, auf die jeweilige Situation zugeschnittene Sicherheitsregeln gelten.


Die Durchführung von Veranstaltungen hängt auch davon ab, wie die Situation im Flugverkehr, bei der Bahn und im ÖPNV geregelt ist.Wir sind davon überzeugt, dass Messen zukünftig noch viel stärker als in der Vergangenheit die Begegnung der Menschen untereinander und das Erleben von Produkten als maßgebliche Schwerpunkte anbieten. Denn in den vergangenen Wochen und Monaten haben wir erfahren, wie schmerzlich dies vermisst wird.Darüber hinaus benötigen gerade in der Konsumgüterbranche sehr viele Unternehmen Fachmessen für die Vermarktung ihrer Produkte.


Das belegen die aktuellen Anmeldungen zur Ambiente und Christmasworld 2021. Die Flächen der Ambiente sind bereits zu 90 % und die Flächen der Christmasworld zu 98 % belegt. Vor dem Hintergrund eines prognostizierten Rückgangs der weltweiten wirtschaftlichen Entwicklung sind Messen umso wichtiger, weil sie in der darauf folgenden Phase des Aufschwungs als Schwungrad für die Vermarktung der dann wieder ansteigenden Produktion und als globales Versorgungsinstrument dienen. Die Messe Frankfurt ist mit ihren 30 Tochtergesellschaften rund um den Globus ideal aufgestellt für internationale, kontinentale und regionale Veranstaltungen.“


EVL wendet sich an Dr. Söder


Zum Thema Messen hat sich auch der EVL (Europäischer Verband Lifestyle) gemeldet. Er bittet um eine differenzierte Betrachtung von Fachmessen und Großveranstaltungen und hat sich mit diesem Anliegen an Dr. Söder gewandt. In dem tischgespraech.de vorliegenden Schreiben fordert der 160 Mitglieder umfassende Verband, dass man Fachmessen nicht auf die selbe Stufe stellen können wie Konzerte, Kirchweihen oder Bierfeste. Gefragt sei vielmehr eine differenziertere Betrachtung.


Der EVL weiter: Fachmessen werden ausschließlich von vorher legitimierten Gewerbetreibenden besucht. Und: Im Gegensatz zu Fußgängerzonen laufen die Besucher auf Fachmessen strukturierte Wege ab, um Lieferanten zu besuchen und sich gezielt über Warengruppen zu informieren. Die Messestände sind viel kleiner als die im Einzelhandel zugelassenen 800 qm. Der Mindestabstand von 1,50 Metern kann sowohl zwischen Verkäufer und Besucher als auch zwischen den Besuchern untereinander mühelos eingehalten werden. Seitens der Veranstalter werden am Eingang großzügig Masken ausgegeben um Besucher, die keine eigene Maske dabei haben, zu versorgen. Eine hohe Anzahl von Desinfektionsmittelspendern auf dem gesamten Gelände versteht sich von selbst. Abschließend fordert der Verband, Veranstaltungen bereits ab August 2020 zuzulassen.


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