Schneidwarenbranche am Scheideweg - zwischen Krise und Chance
- Christine Dicker
- 10. Feb.
- 3 Min. Lesezeit
- NEWS -
Anlässlich der Ambiente 2025 zieht der Industrieverband Schneid- und Haushaltwaren (IVSH) Bilanz. Das Jahr 2024 war geprägt von Herausforderungen, einer nur marginalen Erholung, aber auch Chancen und der Neuaufstellung des Verbandes.
Zur Lage der Schneid- und Haushaltwarenindustrie
Obwohl das Jahr optimistisch begann, dominierte letztlich eine volatile Marktlage. Im Bereich Bestecke gab es Rückgänge von 3,4 % bei der Produktion und 0,1 % beim Umsatz. Haushaltswaren hingegen verzeichneten Zuwächse von 6,9 % bei der Produktion und 5,4 % beim Umsatz. Schneidwaren wuchsen leicht mit 3,5 % mehr Produktion, doch der Umsatz liegt weiterhin unter dem Vor-COVID-Niveau und wuchs nur um rund 0,6 %. Insgesamt setzte die Branche rund 2,15 Milliarden Euro um, was einem Zuwachs von 2,4 % gegenüber 2024 entspricht. Preisbereinigt blieben positive Wachstumseffekte jedoch aus, da Kostenexplosionen bei Energie, Personal und Rohstoffen die Margen erheblich belasteten.
Ausblick auf 2025
Die Prognosen für 2025 bleiben schwierig. Nur 16 % der Unternehmen bewerten die aktuelle Geschäftslage im Inland als gut, zumindest 47 % als befriedigend und 37 % als schlecht. Im Ausland sind die Einschätzungen nicht weniger herausfordernd: 21 % bewerten die Lage als gut, 36 % als befriedigend und 43 % als schlecht. Doch es gibt auch leicht positive Ausblicke: Für die nächsten Monate rechnen immerhin 32 % der Unternehmen mit einer Erhöhung der Produktion und 51 % mit keiner Veränderung, nur 12 % gehen von einer Abnahme aus. Im Inland rechnen 27 % mit einer Zunahme der Geschäfte im nächsten Jahr, 62% mit keiner Veränderung und nur 11 % mit einer Abnahme. Damit liegen die Erwartungen der Branche etwas positiv über dem Schnitt anderer vergleichbarer Befragungen aus anderen Industrien. Jedoch: kommend von einem niedrigen Niveau von zwei schlechten Jahren.
Im Ausland sind es 16 % („Zunahme“), 75 % („keine Veränderung“) und 8 % („Abnahme“). 16 % der Unternehmen planen Neueinstellungen in 2025, während 36 % mit einem Rückgang/Abbau von Personal rechnen. Trotz alledem: Der Fachkräftemangel bleibt ein zentrales Problem.
Angesichts dieser Belastungen fordert der IVSH schnelle, konsequente vor allem, verlässliche politische Maßnahmen und einen Kurswechsel. Die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie und des Mittelstandes muss auch im konkreten und nachhaltigem Handeln Top-Priorität genießen! Ein konsequenter Bürokratieabbau ist unerlässlich, wie die Vorschläge des IVSH-Bürokratiemonitors, die bereits von Politik und Experten positiv aufgenommen wurden, zeigen. Weitere Forderungen umfassen steuerliche Entlastungen, gesenkte Energie- und Lohnnebenkosten, faire internationale Wettbewerbsbedingungen sowie verlässliche Rahmenbedingungen für Investitionen.
Auf europäischer Ebene fordert der IVSH eine Kurskorrektur des Green Deals hin zu mehr Mittelstandsfreundlichkeit/Pragmatismus, Freiheit im Sinne verantwortungsvollen unternehmerischen Handelns und einen ernstzunehmenden Abbau von regulatorischen Anforderungen. "Auch wenn unsere Mitglieder mit Tatkraft, Engagement und Mut der Krise trotzen: Unsere Branche kann diese Herausforderungen nicht allein bewältigen. Es braucht entschlossene politische Maßnahmen, um die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen zu sichern.", sagt Ralf Zimmermann, Vorsitzender des IVSH dazu.
Für unsere Branche: Intensivierte Interessenvertretung des IVSH
Der IVSH hat in den letzten Monaten seine Interessenvertretung in Berlin und Brüssel intensiviert und konkrete Erfolge erzielt. Dazu zählen Advocacy in den Bereichen des Waffenrechts, EUDR und E-Commerce sowie die Initiierung parlamentarischer Anfragen und von Hintergrundgesprächen, um die Interessen unserer Branche stärker zu berücksichtigen.
„Ärmelhochkrempeln“ für unsere Mitglieder: IVSH transformiert sich und wächst
Mit neuen, innovativen Formaten wie „IVSH-Update“, dem neuen digitalen Mitgliedermagazin dem „IVSH-Insider“, dem neuen Expertenteam "Regulation, Compliance & Sustainibility" und dem Schwerpunkt „IVSH-Next“ (Initiative zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von morgen durch Innovationen, neue Kooperationen [z.B. der Fraunhofer Gesellschaft] und Impulse), geht der IVSH die Herausforderungen proaktiv an, um die Unternehmen der Branche zu unterstützen. Ein weiteres besonderes Augenmerk legt der Verband auch auf die (wieder) verstärkte Zusammenarbeit mit dem Handel. Ein Beispiel hierfür ist das GPK-Insider Programm zur Ambiente 2025, das eine stärkere Vernetzung zwischen Handel und Herstellern fördert und neue Impulse für die Marktgestaltung nutzt.
"Gemeinsam mit unseren Mitgliedern stellen wir uns den aktuellen Herausforderungen – für eine starke Branche, in der Innovation Tradition ist und eine Industrie, die qualitätsbewusst, flexibel und modern ist", eben am Puls der Zeit, so Jan-Frederik Kremer, Geschäftsführer des IVSH. Dieser Einsatz wird auch von den Mitgliedern gewürdigt: ein intensives Engagement der bestehenden Mitglieder im Verband, sowie elf neue Mitglieder zum 1.1.2025 sprechen eine eindeutige Sprache (Mitgliederwachstum von 12 %) – darunter u.a. die Firmen RÖSLE, DICK, Cerena, Lutz Blades, Weilburger Coatings. „Mit den neuen Mitgliedern wächst unsere Gemeinschaft weiter, und das stärkt uns alle. Der IVSH steht für einen fokussierten Austausch, praxisnahe Unterstützung und relevante Angebote, sowie eine kraftvolle Bündelung und Vertretung der Interessen unserer Branche in Berlin und Brüssel. Besonders in herausfordernden Zeiten zeigt sich, wie wichtig ein gemeinsames Vorgehen, Kooperation und eine starke Community sind.“, sagt Jan-Frederik Kremer, Geschäftsführer des IVSH.
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