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  • AutorenbildChristine Dicker

Datum von Fürstenberg: Eleganz zum Stapeln

- HINTERGRUND -

 

Datum heißt das neue Porzellan, das die Porzellanmanufaktur Fürstenberg in diesem Jahr vorgestellt hat und das auch schon den Red Dot Award: Product Design 2023 erhalten hat. Seine Formen sind schlicht, klar und schnörkellos. Sieht einfach aus, ist es aber ganz und gar nicht. Was diese Form so herausfordernd macht, das erklärt Mike Holland, Senior Partner and Head of Industrial Design, Foster + Partners. Er und sein Team haben Datum für Fürstenberg entworfen.


tischgespraech.de: Porzellan ist ein spezielles Material. Wie kam es zu der Idee, ein Porzellanservice zu entwerfen?

Mike Holland: Die langjährige Erfahrung von Fürstenberg in der Herstellung von feinem Porzellan und die Leidenschaft für dieses Handwerk machen die Porzellanmanufaktur zum idealen Partner für die Serie Datum. Das Material und der Herstellungsprozess haben uns schon immer fasziniert. Es war spannend, die haptischen Qualitäten von Porzellan mit führenden Experten auf diesem Gebiet zu erforschen.

Die Idee war, eine elegante Geschirrserie zu entwerfen, deren Teile sich für die Aufbewahrung und den Transport auch gut stapeln lassen. Wir wollten, dass die Menschen diese Stücke auf ihrem Esstisch präsentieren und mit dem gleichen Geschirr Lebensmittel im Kühlschrank oder im Schrank aufbewahren können, ohne Plastikbehälter zu verwenden. Im Laufe der Jahre hat unser Designbüro Entwürfe für eine Reihe von Restaurants angefertigt – da lag es nahe, den Umfang dieser Arbeit zu erweitern und die Tischkultur zu gestalten.

tischgespraech.de: Können Sie uns einen kleinen Einblick in die Arbeit Ihres Designteams geben? Mit wie vielen Designern haben Sie im Team gearbeitet und wie lange hat die Entwicklung gedauert?

Mike Holland: Das Industrial Design Team bei Foster + Partners besteht aus 15 Designern aus der ganzen Welt. Jedes Teammitglied bringt eine einzigartige Perspektive und Einsicht mit. Wir werden häufig als integraler Bestandteil des Gesamtstudios eingesetzt und entwerfen spezifische Gebäudeelemente. Wir entwickeln auch Produkte für den gewerblichen und privaten Bereich. Das Team entwickelte Datum über einen Zeitraum von zwei Jahren und holte sich dabei Anregungen von international bekannten Köchen, um deren spezifische funktionale und ästhetische Anforderungen zu verstehen. Wir arbeiteten eng mit den Porzelliner von Fürstenberg zusammen, um zu verstehen, wie jedes Stück hergestellt werden würde und wie das Design an eine bestimmte Produktionstechnik angepasst werden musste. Die Einhaltung der Designgeometrie und der Toleranzen bei Porzellan in jeder Produktionsphase ist eine echte Kunst.


tischgespraech.de: Woher kam die Inspiration für die Geschirrserie Datum?

Mike Holland: Wir wollten eine Geschirrserie entwerfen, die sowohl in einem gehobenen Restaurant als auch zu Hause verwendet werden kann. Die Idee war, das, was man für ein Essgeschirr braucht, auf ein Minimum zu reduzieren und die Form auf eine sehr zweckmäßige Weise ihre Funktion darstellen zu lassen. Die Serie wurde mit Hilfe von sehr einfachen Papierformen und einer Reihe von optimalen Abmessungen entwickelt, die wir in den frühen Phasen des Designprozesses festgelegt haben. Wofür steht der Name Datum? „Datum“ ist in der Architektur ein Bezugspunkt, also ein fester Punkt, der für die Berechnung der Geometrie einer Konstruktion verwendet werden kann. Die gesamte Porzellanserie Datum wird durch gemeinsame Abmessungen und Details definiert.

Unser Designteam verwendete eine Gittermatrix, um die direkte Beziehung und das Zusammenspiel zwischen den Teilen zu untersuchen. Dieser Ansatz ermöglicht nicht nur eine effiziente und sichere Stapelung der Porzellanteile für Lagerung und Transport, sondern bietet auch zusätzliche funktionale Möglichkeiten. So kann beispielsweise ein Teller als Deckel für eine Schüssel verwendet werden, um Speisen warm zu halten oder sie für später im Kühlschrank aufzubewahren.

tischgespraech.de: Welches ist Ihr persönliches Lieblingsstück aus der Kollektion? Und warum?

Mike Holland: Mein Lieblingsstück ist die Tasse, die vielleicht das bescheidenste Element der Serie ist. Der zarte Porzellanrand vermittelt das Gefühl, aus einer Teetasse zu trinken. Die Tasse liegt dabei so gut in der Hand, dass es ein Vergnügen ist, sie zu halten.


Foster + Partners | Industrial Design


Foster + Partners ist ein internationales Studio für Architektur, Städtebau und Design, das 1967 von Norman Foster gegründet wurde. Seitdem haben Norman Foster und sein Team ein globales Büro aufgebaut, das sowohl ethnisch als auch kulturell vielfältig ist und weltweit für durchdachtes und zukunftsweisendes Design bekannt ist. Das Studio vereint die Architekturkompetenzen mit mehreren anderen Disziplinen in einer kollegialen Arbeitsatmosphäre, die einer kompakten Universität gleicht. Dank dieser vielfältigen Kompetenzen ist Foster + Partners in der Lage, ein breites Spektrum an Projekten anzugehen, insbesondere solche von erheblicher Komplexität und Größe. Foster + Partners macht keinen Unterschied zwischen Architektur und Industriedesign. Die Berührungspunkte in einem Gebäude, die Dinge, die die Menschen anfassen, sind ebenso wichtig wie die übergeordnete Vision. Das 1980 gegründete Industriedesign-Team entwickelte bereits eine breite Range an Produkten, von Türgriffen bis zu Windturbinen, vom Füllfederhalter bis zur Kabine eines Geschäftsflugzeuges, vom Wasserhahn bis zur Ausstattung einer Hochseeyacht. Häufig werden die Produkte als Reaktion auf ein bestimmtes Projekt entworfen, oder auch direkt mit Kunden und Unternehmen zusammen.

Fürstenberg - din modernes Traditionsunternehmen:


Gründung: 1747 von Herzog Carl I. von Braunschweig auf dem Jagdschloss Fürstenberg Markenzeichen: das gekrönte blaue „F“, das international für anspruchsvolle Porzellankunst Made in Germany steht

Firmensitz und Produktionsstätte: Schloss Fürstenberg in Niedersachsen mit derzeit 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

Geschäftsführung: André Neiß

Für Endkunden: über den Facheinzelhandel, den eigenen Online-Shop und im Manufaktur Werksverkauf in Fürstenberg

Projektkunden: Ausstattung von Sterne-Hotels und gehobener Gastronomie in Deutschland und weltweit

Nationaler Markt: rund 60 Prozent Umsatzanteil

Internationaler Markt: rund 40 Prozent Umsatzanteil

Fürstenberg als Ausflugsziel: Schloss-Ensemble mit Manufaktur Werksverkauf und Museum, das nach umfangreicher Neugestaltung 2017 wiedereröffnet wurde.

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