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Gefu – auf dem Weg zum Vollsortimentler

Autorenbild: Christine DickerChristine Dicker

- HINTERGRUND -

 
Von links: Nina Löher und Rudolf Schillheim.

Was Rudolf Schillheim und sein Team mit Gefu auf die Beine gestellt haben, ist beachtlich. Mit sehr durchdachten Lösungen für den Küchenalltag, verpackt in gutes Design, ist da eine Kollektion entstanden, die fast keine Wünsche mehr offenlässt. Ich habe Rudolf Schillheim und Nina Löher, Leitung Marketing, in Eslohe getroffen.


2023 war für das Unternehmen ein spannendes Jahr: es feierte seinen 80. Geburtstag. Das reicht ja eigentlich schon, aber Rudolf Schillheim setzte in dem Jahr auch ein digitales Marktplatzverbot durch. „Das hat mich viele Nerven und auch einiges an Umsatz gekostet, auch meine Vertriebler haben anfangs geschimpft, aber es war die richtige Entscheidung,“ erklärt der Inhaber. Konkret heißt das, dass Gefu alle seine Partner, die auf Plattformen wie Ebay, Amazon oder Kaufland verkauft haben, aufgefordert hat, dies zum Stichtag 1.6.23 zu unterlassen. „Wir wollten diesen Weg nicht mehr weitergehen, uns ist vielmehr wichtig, dass wir für den stationären Handel glaubwürdig bleiben,“ begründet Rudolf Schillheim seine Entscheidung.

Der Unternehmenssitz von Gefu in Eslohe.

Darum hat Gefu im Februar 2023 ein Schreiben an die auf den Plattformen aktiven Händler versendet und sie darauf hingewiesen, dass zum Stichtag 1.6.23 ein Plattformverbot in Kraft tritt. Bis dahin sollten die Produkte abverkauft sein. „Wir hatten vorher schon in Gesprächen versucht, unseren Standpunkt durchzusetzen, das hat aber nicht gefruchtet,“ so Schillheim. Deshalb habe man dann nochmal ein einheitliches Schreiben an alle gesendet. Erst nach Missachtung dieses Schreibens wurde der Anwalt eingeschaltet. Die Ware, die zum Stichtag noch auf den Plattformen vertreten war, hat Gefu teilweise zurückgekauft: „Wir haben also nicht nur auf Umsatz verzichtet, wir haben durch den Rückkauf auch Geld in die Hand genommen.“ Partner, die sich uneinsichtig gezeigt haben, hat Gefu dann nicht mehr beliefert, die Zusammenarbeit wurde beendet. Weitere rechtliche Schritte darüber hinaus sind nicht möglich. Mit dem Marktplatzverbot gewährleistet Gefu, dass seine Marke digital so präsentiert wird, wie es das Unternehmen wünscht. Ein sauberer Markenauftritt ist das Ziel, auch vor dem Hintergrund, den stationären Fachhandel zu stärken, erklärt mir Schillheim.

Die Flotte Lotte hat Gefu seit fast 80 Jahren im Sortiment - sie wurde im Laufe der Jahre modifiziert.

Das ist gelungen, es hat sich gelohnt, freut man sich in Eslohe. Und auch der Vertrieb hat erkannt, wie wichtig und richtig dieser Schritt war. Selbstverständlich ist Gefu aber noch auf den Plattformen vertreten: Das steuert Gefu nun selbst, gewährleistet damit, dass sich die Marke so präsentiert, wie man es sich vorstellt. „In diesen Auftritt investieren wir viel, wir schalten Anzeigen, geben einiges an Geld für die Sichtbarkeit aus,“ fasst Schillheim zusammen. Und wie haben die Händler auf Gefus Marktplatzverbot reagiert, will ich wissen? Die Partner im Handel sehen das positiv, das gebe ihnen Sicherheit im Hinblick auf die Marke, so Schillheim. In den Aufbau des B2C-Auftritts investiert Gefu ebenfalls aktuell einiges.


Die Vierkantreibe V-Cut.

Zusammenfassend lässt sich sagen: das Marktplatzverbot war die richtige Entscheidung. Beim Umsatz hat das Unternehmen im vergangenen Jahr trotz der mit dem Marktplatzverbot verbundenen Kosten dennoch zugelegt, sogar zweistellig. „Dieses Plus verdanken wir einer Ausweitung der Sortimente wie auch einer Ausweitung unserer Kundenkreise.. Dadurch konnten wir vieles auffangen,“ fasst Rudolf Schillheim zusammen. Aber auch im Export-Bereich war Gefu nicht untätig. So hat man sich in Italien und Frankreich von den jeweiligen Distributeuren getrennt und auf Handelsvertreter umgestellt. „Das war richtig und hat sich gelohnt“, fasst der Inhaber zusammen. Auch andere europäische Märkte wachsen sehr gut. Aktuell liegt der Exportanteil bei 33 %, da sehen die Esloher noch einiges an Potential.


Der Spirelli von Gefu wurde schon über vier Millionen mal verkauft.

Stichwort Sortiment, das wollen Schillheim und sein Team weiter ausbauen: „Wir sind jedes Jahr dabei, uns weiterzuentwickeln. Wir ziehen weiter und wollen Vollanbieter werden, uns noch breiter aufstellen. Mittlerweile führen wir zwölf Artikelgruppen, das Thema Schneiden wurde um den Bereich Messer Made in Germany, Schneidebretter aus Walnussholz und vielen passenden Accessoires ergänzt.“ Was noch dazukommen wird, da hält der Inhaber sich bedeckt.: „Wir werden unsere Kernkompetenzen weiter ausbauen. Da, wo wir sind, wollen wir noch mehr in die Tiefe gehen, noch kompetenter werden. Wie zum Beispiel bei den Themen Backen und Tee“, so Rudolf Schillheim. Was aber auch klar ist: Eine größere Kollektion werde es im nächsten Jahr nicht geben, dagegen aber viele Neuheiten, wie man es eben von Gefu gewohnt ist.


2024 bleibt es dennoch spannend im Sauerland: Daniel Schillheim wird zusätzlich zu Rudolf Schillheim als Geschäftsführer berufen. Das Steckenpferd von Rudolf Schillheim bleibt weiterhin die Produktentwicklung. Das zeigt ein Blick zurück: Vor vielen Jahren brachte ein Mitbewerber ein Produkt zum Herstellen von Gemüsespaghetti auf den Markt. Schillheim dachte sich, das kann man doch besser machen, saß abends am Schreibtisch, spitzte seinen Bleistift und voila, die Idee zum Spirelli war geboren. Das war 2009 und der Beginn einer Erfolgsgeschichte in zweifacher Hinsicht: Ab da arbeitete man noch intensiver mit dem Designbüro Invivo (die haben den Spirelli gestaltet) zusammen, und mit dem Spirelli machte Gefu eindrucksvoll in der Branche auf sich aufmerksam.

Die Messerserie Enno hat Gefu kürzlich vorgestellt. Auch mit seiner Bildsprache beweist das Unternehmen seine Design-Kompetenz.

„Nach wie vor ist er einer unserer Bestseller, den wir schon über vier Mio verkauft haben,“ erinnert sich Rudolf Schillheim. Das ist auch genau das, was Gefu ausmacht: Produkte auf den Markt zu bringen, die noch einen Tick besser sind. Wie zum Beispiel die Vierkantreibe V-Cut, ein hochwertiges Produkt mit scharfen Klingen, das in der Handhabung absolut überzeugt. Oder eben jetzt die neuen Messer Enno, deren Design an dem Tag entstanden ist, als Schillheims Enkel Enno geboren wurde. Von denen die Kunden sagten: Echt, jetzt macht Gefu auch noch Messer? Die sie dann aber doch bestellten – eben weil sie so gut in der Hand liegen, so hochwertig verarbeitet sind und – auch das spielt eine Rolle – so gut aussehen.


Das ist bei vielen Produkten von Gefu der Fall – seien es die Gewürzmühlen, die neue Kaffeemühle, die Teekannen mit integriertem Filter und noch vieles mehr. Das Gefu-Sortiment umfasst mittlerweile über 700 Artikel, wobei es ein Produkt gibt, dass tatsächlich seit fast 80 Jahren im Sortiment ist: Die Flotte Lotte. Ein Name, der von Gefu geschützt wurde und sich zum Synonym für diesen Artikel entwickelt hat. Darauf darf man dann schon auch stolz sein.


Durch diese Produktstrategie ist Gefu zu einem festen verlässlichen Partner im stationären Handel geworden. Für den das Unternehmen auch viel tut. Das Marktplatzverbot ist hier eine strategische Säule, eine weitere sind Aktionen, die das ganze Jahr über stattfinden und für die Gefu dem Handel zahlreiche POS-Materialien liefert. Aktuell werden zudem die Verkaufsmöbel für den Fachhandel überarbeitet. Schillheim und sein Team sind also immer zu dabei, Neues zu entwickeln, Bestehendes zu verbessern.

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