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  • AutorenbildChristine Dicker

Höhere Preise bremsen nachhaltigen Konsum

- HINTERGRUND -

 

IFH KÖLN und KPMG untersuchten im Rahmen des ersten länderübergreifenden Consumer Barometers das Thema Nachhaltigkeit. Gründe für ein nachhaltiges Konsumbewusstsein sind für Konsumierende aus Deutschland, der Schweiz, Italien und Großbritannien sowohl persönlicher Natur als auch zukunftsweisend auf nachfolgende Generationen gerichtet. Größtes Hemmnis bei der Umsetzung eines nachhaltigen Lebensstils ist das Thema Preis.

Ein Viertel der im Rahmen des länderübergreifenden Consumer Barometers von IFH KÖLN und KPMG befragten Konsumierenden aus Deutschland bewertet die Themen Nachhaltigkeit und nachhaltiger Konsum als sehr wichtig (25 %). Im Vordergrund stehen für rund jeden zweiten Konsumierenden dabei zukunftsweisende Aspekte wie der Erhalt und die Schaffung einer besseren Klimabilanz für zukünftige Generationen (55 %) sowie persönliche Gründe in Form des Erhalts bzw. Schutzes der eigenen Gesundheit (57 %). Aber: 16 % der Befragten geben auch an, einen sozialen Zwang zu verspüren, sich mit dem Thema beschäftigen zu müssen. Nur drei Prozent der Befragten ist das Thema generell nicht wichtig.


Preis als größter Pain Point – außer bei regionalen Produkten


Ein großes Hindernis bei der Gestaltung eines nachhaltigen Lebensstils stellt für viele Konsumierende das Thema Preis dar. Knapp zwei Drittel der Befragten, für die das Thema Nachhaltigkeit keine oder nur eine geringe Rolle spielt, sind nicht bereit, für nachhaltige Produkte mehr Geld zu zahlen (62 %). Und selbst Konsumierende, denen das Thema wichtig ist, nennen die finanzielle Mehrbelastung für nachhaltige Produkte als größte Herausforderung bei der Umsetzung eines nachhaltigen Lebensstils (71 %). Lediglich, wenn es um regionale Produkte geht, ist die Mehrheit der Konsumierende bereit, eine Preissteigerung zu akzeptieren. Das gilt speziell in den Sortimenten Fleisch, Molkereiprodukte sowie Obst/Gemüse. „Bewertbarkeit von Nachhaltigkeit ist ein großes Thema. Ohne Standards können die besten Absichten ins Leere laufen. Dies fühlen Konsumierende sehr deutlich. Daher kommt die Forderung, die Nachhaltigkeitsattribute durch einen regulierten Standard transparent zu machen. Klare Botschaften mit Kontrolle sind gewünscht“, so Stephan Fetsch, EMA Head of Consumer Goods bei KPMG.


Änderung von Alltags- und Konsumgewohnheiten als Nachhaltigkeitsbeitrag


Am häufigsten achten die Befragten zumindest gelegentlich auf die Haltbarkeit und Nutzungsdauer von Produkten, um einen Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit zu leisten (89 %). Nahezu ebenso viele Konsumierende berücksichtigen zudem Regionalität und Saisonalität (81 %) und achten darauf, Plastikverpackungen bei Produkten zu vermeiden (80 %).


Rund jeder zweite Befragte interessiert sich für den Ressourcenverbrauch von Produkten (48 %). Auch weitere Informationen wie der unternehmensinterne Recyclinganteil von Rohstoffen (41 %) sowie über den Einsatz erneuerbarer Energien (39 %) sind für Konsumierende relevant. Diese Auskünfte sollten insbesondere durch Berichte oder Unternehmenssiegel von Nachhaltigkeitsverbänden gegeben werden – denn auf diesem Wege würde sich mehr als die Hälfte (57 %) informieren wollen. „ Konsumierende in allen befragten Ländern achten auf ökologische, ökonomische sowie soziale Nachhaltigkeitsaspekte, die damit für Unternehmen immer mehr zum Wettbewerbsfaktor werden. Um herauszuarbeiten, dass ‚Nachhaltigkeit‘ für das eigene Unternehmen mehr als nur ein Buzzword ist, gilt es, offen, seriös und transparent über die unternehmerischen Bemühungen zu kommunizieren. Verlässliche Informationen sollten dabei bestenfalls über neutrale Verbände verbreitet werden, vor allem in Deutschland und der Schweiz“, so Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH KÖLN.


Über das Consumer Barometer


Das Consumer Barometer von IFH KÖLN und KPMG beleuchtet aktuelle Entwicklungen, Trends und Treiber im Handel und Konsumgütermarkt. Für die vorliegende Ausgabe wurde das Thema „Nachhaltigkeit“ gewählt. Für die Mehrländer-Kurzstudie wurden insgesamt 2.000 Konsumierende aus Deutschland, der Schweiz, Italien und Großbritannien im Frühjahr 2022 bevölkerungsrepräsentativ online befragt (500 Konsumierende je Land).

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