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  • AutorenbildHartmut Kamphausen

Lösungen nur im Miteinander

- HINTERGRUND -

 

Im vorletzten Newsletter haben wir den offenen Brief von Georg Fröhlich, Fachhändler aus Freystadt, veröffentlicht. Jetzt folgt eine Antwort aus Lieferantensicht auf die dort gestellten sowie auf weitere Forderungen des Handels. Die Meinung von Peter Siebert, Geschäftsführer des mittelständischen Familienunternehmens HANSI - Siebert GmbH & Co. KG wollen wir ebenfalls zur sich hoffentlich fortsetzenden Diskussion stellen.


Stellungnahme zu Forderungen des Einzelhandels:


Die Zeiten sind nicht rosig, nicht für den stationären FEH, aber eben auch nicht für Hersteller oder Großhändler, die hauptsächlich den stationären FEH bedienen.

Ich möchte ein Nachdenken erreichen, welches dazu führt, daß der FEH seine Lieferanten als Partner akzeptiert und diese nicht anfeindet. Wir auf der Seite der Industrie, der Hersteller, der Großhändler sind für die Krise nicht verantwortlich und für die Bewältigung der negativen und belastenden finanziellen Auswirkungen auch nicht zuständig. Wer Probleme mit seiner Liquidität hat, muss mit seiner Bank sprechen. Wir müssen das auch!


Was ich mir wünsche und was ich für den richtigen Weg halte, um diese Krise zu überstehen und gestärkt aus dieser herauszutreten, und somit mein Ziel ist die Erkenntnis aller an einem Wirtschaftsprozess Beteiligten - vom Rohstofflieferanten über den Verarbeiter und den

Handel bis hin zum Endkunden -, dass ein nachhaltiges Wirtschaften nur dann funktioniert, wenn alle am Prozess Beteiligten einen Vorteil aus dem Prozess/dem Geschäft ziehen können. Sonst wird langfristig gesehen einer auf der Strecke bleiben. Und sobald kein Ersatz mehr für den Lieferanten genauso wie für den Händler gefunden werden kann, wird das Produkt oder die entsprechende Leistung aussterben.


Wenn Fachhändler bzw. deren Verbände nun die Industrie/den Großhandel als verantwortlich und schuldig hinstellen, so möchte ich dies nicht unkommentiert stehenlassen. Wir auf Seiten der Industrie/des Großhandels (so sehe jedenfalls ich es für mein Unternehmen) haben keinerlei Interesse daran, den FEH auszubeuten! Wir würden doch den Ast, auf dem wir sitzen, selbst absägen. Wir kämpfen in dieser sehr ungewöhnlichen und für alle ungewohnten, neuen Zeit auch um unsere Zukunft!


Zugeständnisse, die wir uns nicht leisten können und für die wir auch überhaupt nicht zuständig sind, können und dürfen wir nicht machen. Das wäre fatal und verantwortungslos! Es würde bedeuten, daß wir uns selbst abschaffen. Dann hätte spätestens übermorgen auch der FEH einen Lieferanten weniger.


Wir sind nicht für die Beseitigung von Liquiditätsproblemen zuständig. Wenn einzelne Kunden ein Problem haben, dann sollten diese gezielt ihre Lieferanten ansprechen und versuchen eine Lösung zu finden. Wer kann und gewillt ist, der wird helfen, wer es nicht kann oder nicht will, der eben nicht! Verbände vorzuschieben und generelle Lösungen durchzudrücken ist kein guter Weg.


Jetzt kommt eine neue Forderung auf Lieferanten zu, vorgetragen vom Handelsverband Koch- und Tischkultur: Sofortige Abschaffung aller Zuschläge für Mindermengen und Mindestmengen


Der Vorschlag ist nicht schlüssig, die Preise würden lediglich umgerechnet. Ohne Mindestmenge, z.B. für eine Frei-Haus-Lieferung würden sich generell die Preise erhöhen. Die Kosten für Porto und Verpackung sind nun mal da. Bei einer größeren Bestellung können diese Kosten auf den höheren Bestellwert umgelegt werden.


Wenn nun die Ware generell ab 1,- Euro Bestellwert ohne Kosten für Porto und Verpackung versendet werden soll, bleiben nur zwei Möglichkeiten:

@1 der Lieferant legt drauf und wird bald nicht mehr da sein (hoffentlich nicht der Wunsch der Händler).

@2 die Grundpreise werden so hoch, dass der Händler, der etwas mehr bestellt, den unattraktiven hohen Preis bezahlen muß (auch nicht sinnvoll).


Ich denke, die Händler müssen selbst entscheiden, welchen Service sie dem Endkunden anbieten können und wollen und wie dieser Service dem Endkunden „verkauft“ wird. Dieser Service ist ein Service, den der Händler seinem Kunden bietet und damit seinen Kunden an sich bindet. Dieser Service ist toll und freut auch mich, wenn ich Endkunde bin. Die Kosten für diesen Service darf der FEH nicht auf seinen Lieferanten abwälzen.


Kein Lieferant wird versuchen, die Kunden des FEH durch Mindermengenzuschlag oder hohe Frachtkostenberechnung in seinen eigenen Online-Shop zu locken. Sollte dies der Fall sein, so sollte der FEH überlegen, ob dieser Lieferant der richtige Partner ist.


Wir haben keinen eigenen Endkunden Shop. Warum? Um dem FEH nicht in den Rücken zu fallen! Das ist sicherlich nicht für alle Lieferanten gleich umsetzbar und ich möchte hier auch keine Kollegen kritisieren, die es anders machen. Für uns passt es so.


Fazit: Forderungen nach generellen Lösungen sind nicht zielführend! Jeder Händler verhandelt mit seinen Lieferanten und so wird es ganz sicher immer eine individuell angepasste Lösung geben mit der alle gut klarkommen (siehe oben....alle müssen das Geschäft gut finden). Wenn das nicht klappt, dann sollte sich der Händler überlegen, sich einen anderen Lieferanten zu suchen – z. B. einen, der eben nicht direkt an Endkunden liefert!


Peter Siebert


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