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  • AutorenbildChristine Dicker

Wonnda – eine digitale B2B-Plattform für das moderne Sourcing

- HINTERGRUND -

 

Die Pandemie hat uns eindrucksvoll vor Augen geführt, wie vulnerabel die Lieferketten sein können. Doch wie Hersteller in Europa finden? Genau hier setzt das Berliner Startup Wonnda an, das im Januar 2022 von Martin Ditzel und Oliver Allmoslechner gegründet wurde. Wonnda ist eine digitale B2B-Plattform für die Produktherstellung von Produkten “Made in Europe” und will es Einkäufern sowie Brands aus der Lifestyle- und Interiorbranche ermöglichen, ihre eigenen Produktlinien komplett digital zu entwickeln und von qualifizierten Lohnherstellern “Made in Europe” produzieren zu lassen. Was dahinter steckt, das haben mir Martin Ditzel und Oliver Allmoslechner verraten.

“Bis vor der Pandemie waren physische Fachmessen der gängigste Beschaffungskanal für Brands und Einkäufer. Doch die Anforderungen an den Sourcing-Prozess haben sich spätestens seit Corona verändert. Mit Wonnda können Brands ihren Sourcing-Prozess digital abbilden, europäische Lohnhersteller erhalten einen modernen Marketing- und Vertriebskanal,” so Oliver Allmoslechner, Mitgründer von Wonnda. Die Funktionen der Plattform reichen von einem Ausschreibungstool, dem digitalen Produktkatalog mit über 1.000 Produktideen, die direkt von den Herstellern eingepflegt werden, bis hin zu Projektmanagement-Features, um die Kommunikation im Prozess für alle Parteien zu erleichtern.


Im Bereich Home & Living deckt Wonnda die Bereiche Kerzen, Diffusoren, Ölen/Düften, Porzellan/Keramik, Heimtextilien aller Art, Deko (aus Holz) ab, aber auch andere Produktkategorien, wie etwa Lebensmittel, Nahrungsergänzung, Kosmetik & Wellness, Tiernahrung, Modeaccessoires (Schmuck, etc.) sind mit dabei. Zukünftig wollen die beiden Gründer noch stärker in den "Lifestyle-Bereich" gehen und hier z.B. Hersteller, die auf spezielle Materialien (z.B. Kunststoff oder Holz) spezialisiert sind, dafür gewinnen, Produktionskapazitäten für Trend-Produkte (zB. Trinkflaschen, Non-electronic Gadgets, bzw. Dekoartikel, etc.) auf Wonnda bereitzustellen.



So eine Plattform aufzubauen, das erfordert sehr profundes Produktwissen. Wie lange haben Sie gebraucht, um diese Hersteller, mit denen Sie aktuell arbeiten, zu finden? Und war es einfach, diese für Ihre Idee zu begeistern, frage ich Oliver Allmoslechner. „Wir bauen seit mittlerweile 1,5 Jahren eine interne Datenbank mit europäischen Herstellerkontakten auf, die wir durch den persönlichen Kontakt bzw. durch intensive Recherche erhalten. Wonnda wurde offiziell im Januar 2022 gegründet, seit diesem Zeitpunkt gehen wir gezielt auf diese Kontakte zu. Anfangs war es nicht einfach, seitdem wir aber die Plattform auf der technischen Basis live haben und die ersten Kontakte darüber vermitteln können, funktioniert es einfacher.“ Allmoslechner setzt auf Transparenz, gerade im Hinblick auf das Produktwissen: „Wir haben das technische Wissen, wie man eine Plattform aufbaut, die Hersteller bringen das Fachwissen der jeweiligen Produktkategorien mit ein - dieses wird den Brands/Käufern dann direkt zur Verfügung gestellt. Der Großteil unserer Hersteller haben profundes Wissen in der Produktentwicklung und können so ideal auf die Kundenvorstellungen eingehen.“

Und so sieht die Zusammenarbeit aus: Hersteller können sich bei Wonnda registrieren, anschließend werden sie geprüft. Dann erhält der Hersteller ein "digitales Schaufenster" und kann seine Produktionskapazitäten bzw. auch direkt Private- und Whitelabel Produktkataloge hochladen. Auf der Kundenseite sieht es so aus, dass B2B-Kundinnen und -Kunden geprüft und verifiziert werden. Sobald sie Zugang zur Plattform haben, können sie Direktanfragen stellen oder Ausschreibungen veröffentlichen.


„Wir selbst sind nicht der Mittelsmann, das heißt, Kundinnen und Kunden arbeiten auf unserer Plattform direkt mit den Herstellern zusammen. Über ein integriertes Projekt-Tool können so alle Projekte mit allen benötigten Teilnehmern einfacher, schneller und sicherer abgewickelt werden“, betont Allmoslechner.


Wonnda wurde im Sommer 2022 in der Beta-Version veröffentlicht. Seither wurde die Plattform von über 1.300 verifizierten Brands genutzt. Zu den Nutzern zählen schnellwachsende “Direct-To-Consumer-Brands”, etablierte Handelsunternehmen sowie Influenceragenturen für die Erstellung von neuen Marken. “30% des europäischen Umsatzes von Konsumgütern führt auf Eigenmarken zurück, doch es fehlt die digitale Infrastruktur um Brands und Hersteller zu finden. Unsere Nutzungsstatistiken zeigen klar, dass der Bedarf an einer europäischen Private-Label-Plattform stetig wächst. Produkte können bereits ab kleinen Abnahmemengen in Europa hergestellt werde,” erklärt Martin Ditzel, Mitgründer und verantwortlich für die Entwicklung von Wonnda.

Wonnda positioniert sich selbst als “europäische Alternative zu Alibaba” für den Konsumgüterbereich. “Wir arbeiten direkt mit über 110 Lohnherstellern aus ganz Europa zusammen und haben über unser Netzwerk Zugang zu über 10.000 weiteren Herstellern und Lieferanten, die wir projektspezifisch integrieren können,” ergänzt Mitgründer Oliver Allmoslechner. Für Käufer ist die Nutzung von Wonnda kostenlos, es fallen ebenso keine Vermittlungsgebühren an. Von den Herstellern verlangt Wonnda eine kleine jährliche Gebühr für die Mitgliedschaft. Über die Plattform können zudem Zusatzservices, wie etwa Sourcing-Agenten, Designer oder Fulfillmentdienstleister zugebucht werden. Zu Beginn der Unternehmensgründung konnten Business Angels für Wonnda begeistert werden.


2023 wird der Fokus der jungen Firma auf Wachstum gelegt. Kooperationen mit dem Handel sollen dafür sorgen, dass das Thema “Digitalisierung im Bereich Private Label” nicht nur bei onlineaffinen Startups, sondern auch bei etablierten Playern am Markt ankommt. “Wir glauben an den Produktionsstandort Europa, seine ‘Hidden Champions’ und an eine stärkere Kollaboration der europäischen Wirtschaft. Digitalisierung ist ein ideales Instrument, um diese Synergien auch im B2B-Bereich zu nutzen,” so Allmoslechner. Auch wenn 2023 China wieder „auf“ ist und Messen wieder stattfinden, so glaubt Allmoslechner dennoch, dass Firmen sich nach den vergangenen zwei Jahren wieder vermehrt die Frage stellen, welche Produkte man besser wieder in Europa herstellen lässt. „Unabhängig von der Lieferverfügbarkeit, wächst der Kundenwunsch, Made in Europe-Produkte zu beziehen. Nicht zuletzt deshalb, weil europäische Hersteller sehr hohe Standards im Bereich Nachhaltigkeit setzen. Wir glauben stark daran, dass Wonnda komplementär zu Messen existieren muss. Messen sind nach wie vor der etablierteste Kanal für das Sourcing von Produkten. Wonnda soll als digitales Add-On sowohl für Brands als auch Hersteller dienen: Nicht jeder Hersteller kann es sich leisten, auf jeder Messe vertreten zu sein, Wonnda eliminiert als digitales Schaufenster für Hersteller die räumlichen und zeitlichen Barrieren. Zudem kann Wonnda auch aktiv auf Messen eingesetzt werden: Hersteller können z.B. über ein Ipad ihr Wonnda-Profil und ihren digitalen Produktkatalog nutzen, um noch vor Ort Anfragen von Kundinnen und Kunden zu erhalten und nach der Messe effizientere Follow-Ups zu machen.“






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