Tescoma: Wir wollen die Dinge immer noch ein wenig besser machen
- Christine Dicker
- 16. Juni
- 3 Min. Lesezeit
- EXKLUSIV -
150 Mio Euro Umsatz, in mehr als 130 Ländern weltweit aktiv – Tescoma wurde zwar erst 1993 gegründet, kann aber schon eine beeindruckende Erfolgsbilanz vorweisen. In Deutschland hat das tschechisch-italienische Unternehmen seit 2014 eine eigene Vertriebsgesellschaft, die von Alessandro Pavia geleitet wird. Ich habe den gebürtigen Italiener in seinem Büro in Butzbach-Griedel getroffen.
1993 wurde Tescoma im tschechischen Zlin gegründet. Die Firmengründer importierten all die Dinge, die damals in der jungen Republik fehlten. „Das waren so einfache Dinge wie ein Wasserperlator,“ erzählt Alessandro Pavia.
Diese Konzept funktionierte so gut, dass man anfing, die Produktpalette auszubauen. Eingekauft wurden die Sortimente in Italien und Europa. So entstand auch der Kontakt zum heutigen italienischen Partner, und voila, aus dem tschechischen Unternehmen wurde ein tschechisch-italienisches. Damit einher ging noch eine weitere Veränderung: Tescoma begann, eigene Produkte zu entwickeln. Mit dem Fokus auf eigenes Design, eigene Herstellung und zusätzlichen Funktionen, die sie unverwechselbar machen. „Unser Ziel war es dabei immer, die Dinge noch ein wenig besser zu machen, als andere“ erklärt Alessandro Pavia. Heute arbeiten allein 30 Entwickler und Designer bei Tescoma daran, Neuheiten zu entwickeln. „Wir bringen jeden Monat rund 10 bis 15 neue Produkte auf den Markt. Das Sortiment umfasst aktuell 2.500 Artikel,“ so Pavia weiter.
Die Produktentwickler sitzen in Zlin, hier wird geforscht, designt und es wird zugehört. „Wir sind weltweit auf vielen Märkten unterwegs, und jeder Markt hat unterschiedliche Anforderungen. Darauf können wir reagieren,“ erklärt Pavia. Ein klarer Vorteil der eigenen Herstellung. An zehn 3D-Druckern werden die neuen Ideen ausgedruckt, ob sie dann in die Produktion gehen, das wird dann gemeinsam auch mit dem Geschäftsführer aus Italien entschieden. „Wir sind kein Unternehmen mit Handelswaren, sondern entwickeln und stellen selbst her,“ betont Pavia. Produziert wird zum Beispiel das Glassortiment in Tschechien, Porzellan in Portugal oder Polen, Springformen in Deutschland oder China, Kunststoff in Europa, und natürlich ist China ein wichtiger Standort für die Herstellung von Tescoma-Produkten. „Aber wir suchen immer nach Alternativen, um diese Abhängigkeit zu minimieren.“
Wie schon erwähnt zählt das Sortiment von Tescoma rund 2.500 Artikel, abgedeckt werden die Bereiche Kochen, Backen, Tafeln, Trinken, Aufbewahren, Organisation und Reinigen, Einkaufen, Kinder, Haushaltszubehör und Elektrokleingeräte. Es kommen immer wieder Artikel dazu, einige verlassen auch das Sortiment.
Als Alessandro Pavia 2014 den Vertrieb in Deutschland startete, war er sich natürlich darüber im klaren, dass diese Aufgabe in einem Markt mit so vielen etablierten Anbietern nicht leicht sein würde. Darum konzentrierte er sich anfangs auf eine Produktauswahl aus den Bereichen Küchenhelfer und Backen. Bei seinen Gesprächen im Handel erkannte er aber schnell, dass aufgrund des guten Preis-Leistungsverhältnisses der Tescoma-Artikel und der Zusatzfunktionen auch andere Sortimente interessant waren. Darum gab er die Begrenzung wieder auf.
Heute ist Tescoma in Deutschland im stationären Handel, in Baumärkten, auf digitalen Marktplätzen sowie mit einem Online-Shop für Endkunden unterwegs. Geliefert wird aus dem Lager in Zlin: „Innerhalb von drei Tagen ist die Ware von Tschechien aus bei den deutschen Kunden vor Ort – in Zlin steht ein sehr modernes vollautomatisches Hochregallager mit ca. 60.000 Palettenplätzen,“ erklärt Alessandro Pavia. Und nicht nur der deutsche Markt wird von hier aus versorgt, sondern auch Polen und Ungarn. sowie die 120 Geschäfte des Unternehmens in Tschechien und die 80 in Slovakia. Vom italienischen Standort aus hingegen wird der Export in den 130 weiteren Länder gesteuert, die übrigen Tescoma Filialen im Ausland (Portugal, Spanien, China) sowie die 12 Tescoma Shops in Spanien und die vier in Italien betreut. Eine klare Aufgabenteilung also.
Zurück aber zu Deutschland. Hier wird Alessandro Pavia von drei Außendienstmitarbeitern unterstützt und agiert mit viel Flexibilität: Die Kunden sind bei ihren Bestellungen nicht an Verpackungseinheiten gebunden, ab 300 Euro Bestellwert wird die Ware frei Haus geliefert. „Uns ist es wichtig, dass die Kunden die Möglichkeit haben, unsere Produkte zu testen. Mit diesen Konditionen können sie auch einzelne Teile kaufen.“
Noch einmal zur Produktion. Alessandro Pavia ist nicht nur stolz darauf, dass Tescoma seine eigenen Produkte entwickelt und auch auf Zusatzfunktionen achtet, „wir haben auch zahlreiche Produkte, die sonst niemand hat, wie zum Beispiel eine Form für das traditionelle Gebäck Trdelnik.“

Am Unternehmensstandort in Zlín hat Tescoma zudem ein eigenes Labor, in dem Produkte getestet werden – diese Einrichtung wird auch von anderen Herstellern aus der Region gestestet. Und natürlich erfolgt an den einzelnen Produktionsstätten in aller Welt ebenfalls eine Qualitätskontrolle. Wer den umfangreichen Katalog von Tescoma durchblättert, der stößt übrigens immer wieder auf das ein oder andere Designsiegel. „Jedes Jahr haben wir Nominierungen oder Prämierungen für Designpreise,“ so Pavia. Ein Beweis, dass die Innovationskraft des Unternehmens Anerkennung findet.
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