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  • AutorenbildHartmut Kamphausen

Wachstum trotz Coronazeiten

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Nach anfänglichem Schock über den ersten Lockdown und die pandemiebedingten Entwicklungen konnten die Mitgliedsunternehmen des IVSH durchweg gut durch die letzten Monate kommen. In der Summe ergab sich beim Gesamtumsatz der Hersteller ein leichtes Plus. Die Situation muss allerdings differenzierter betrachtet werden und die weitere Entwicklung des Jahres ist, nach gutem Start, weiterhin mit Unsicherheiten verbunden.


Hartmut Gehring, geschäftsführender Gesellschafter der Firma Gehring GmbH, Solingen, und Vorsitzender des Industrieverbandes Schneid- und Haushaltwaren, Solingen, skizzierte während der Jahrespressekonferenz des Verbandes die zurückliegenden Monate: „Der eigentliche Beginn der Corona-Krise traf uns mit dem ersten Lockdown im März 2020 alle wie ein Schock. Eine Situation, die wir in dieser Art und in diesem Umfang noch nicht erlebt hatten. Um die Lage zu erfassen und auch ein wenig besser einzuschätzen, hatten wir im Frühjahr 2020 zwei umfangreiche Umfragen bei unseren Mitgliedern durchgeführt. Die Resultate waren beängstigend, zum Teil sogar erschreckend. Schon bei der ersten Umfrage im März sprachen über 90 Prozent unserer Mitgliedsfirmen über Absatzschwierigkeiten in schwerer oder zumindest nennenswerter Form, (...). Fast die Hälfte unserer Mitglieder hatte bereits Kurzarbeit einführen müssen und knapp ein Drittel der Unternehmen hatten KFW Hilfen in Anspruch genommen oder um Steuerstundungen gebeten.“ Nach Aussage von Gehring ergab die zweite Umfrage im April 2020 ein noch dramatischeres Bild, das sich aber mit dem Ende des Lockdowns aufhellte. So stellte sich in den Monaten Mai bis Oktober 2020 ein deutliches Wachstum ein. Die Gründe dafür sind vielschichtig und sind in der aufgestauten Nachfrage, bei ausgefallenen Urlauben und einer neuen Lust am Kochen und Essen zu suchen.


Dieses Wachstum konnte zu einem großen Teil auch über den Onlinehandel sowie den eigenen E-Commerce der Hersteller erzielt werden. Gerade der letztgenannte Bereich wurde in den Monaten der Pandemie deutlich ausgebaut und bildet für zahlreiche Unternehmen heute ein Standbein bei den Vertriebsaktivitäten.


Nach den unterschiedlichen Sortimentsbereichen zeigt sich in der Gesamtentwicklung ein differenziertes Bild: Während der Bereich der HKT-Erzeugnisse, also mit Kochgeschirre, Pfannen und Küchenhelfern, im letzten Jahr um 7,6 Prozent auf gut eine Milliarde Euro zulegen konnte, ging der Umsatz von Schneidwaren um drei Prozent auf gut 1,2 Mrd. Euro leicht zurück und die Besteckindustrie verzeichnete sogar einen Rückgang in Höhe von fünf Prozent auf 159 Mio. Euro. Der Import stieg um zwei Prozent auf gut 1,8 Mrd. Euro, während die Produktion der heimischen Industrie 2020, nach mehreren Jahren des Wachstums, um 3,1 Prozent auf gut 1,1 Mrd. Euro zurückging. Letzteres hat sicher mehrere Ursachen, einer davon ist der durchgeführte Abbau von Lagerbeständen, zum anderen ist auch das Herunterfahren eigener Investitionen als Grund zu sehen.


Für das laufende Jahr verzeichnet der Verband eine positive Entwicklung der ersten Monate, so wuchsen im ersten Quartal die Umsätze um insgesamt 7,1 Prozent, wozu vor allem die Umsätze mit Schneidwaren beigetragen haben. Hier belief sich der Anstieg sogar auf 19,5 Prozent, bei HKT-Erzeugnissen betrug das Wachstum 9,6 Prozent., Nur bei Bestecken gab es einen Rück gang von gut 13 Prozent.


Trotzdem bleiben aus Sicht des Verbandes verschiedene Unsicherheiten. Dazu gehören die zum Teil drastischen Preissteigerungen für Energie, Vormaterialien und nicht zuletzt bei der Logistik. Darüber hinaus wird auch die weitere Entwicklung des Konsumverhaltens kritisch gesehen, weil nicht auszuschließen sei, dass der Boom der vergangenen Monate sich in der zweiten Jahreshälfte nicht fortsetzt. Gründe dafür werden insbesondere in den wieder vorhandenen Reise- und Freizeitmöglichkeiten gesehen, die die Kaufkraft in Bereiche locken, die nach dem ersten Lockdown nicht zur Verfügung standen. Zudem sei auch die Entwicklung des Fachhandels, des Onlinehandels und der herstellereigenen Onlineshops zu beobachten, die sich auf das Einkaufsverhalten weiter auswirken werden.


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